Anthering meine Heimat – die Elfe erzählt

Wenn der Specht in die Pappel peckt.

Grüß euch aus Anthering, meiner Heimat. Gleich zu Beginn gestehe ich, das ist mein aller erster Blog, den ich hier schreibe. Deshalb bin ich sehr froh, dass DU ihn gerade liest.

Anthering ist seit 23 Jahren meine Heimat. Ich bin nicht hier aufgewachsen, aber schon in meiner Kindheit verbrachte ich sehr viel Zeit hier bei meinen Großeltern. Danach ließ mich der Ort nicht mehr los.

Jetzt ist Mai, wohl einer der schönsten Monate im Jahr. Für mich Grund genug, genau jetzt mit meinen Recherchen zu beginnen, und euch MEIN DORF vorzustellen.

Und was liegt näher, als die Antheringer Au. Alles was es dazu zu wissen gibt, sagt google. (Klar ich hab auch nachgesehen und die meisten Artikel beginnen so: Die Wanderung durch die Antheringer Au ist zu jeder Jahreszeit ein besonderes Naturerlebnis.) Das stimmt mit Sicherheit, aber mir geht es darum, euch das spüren zu lassen, was es dort zu fühlen gibt.

Jetzt ist die Zeit des blühenden Bärlauchs. Als ich heute direkt vom Lokalbahnhof Anthering über das Gatter in die grüne, pure Natur eintauchen durfte, war meine Nase die erste, die den Mai eingefangen hat. Dieser Knoblauchgeruch gemischt mit etwas ganz Süssem, dass ich zu dem Zeitpunkt noch nicht zuordnen konnte – lockte mich weiter am einladend breiten Weg unter den riesigen Eichen. Wie viele Jahre die wohl hier schon stehen? Unzählige Geschichten könnten sie uns erzählen. Mächtig und doch beschützend sind sie jetzt mit ganz jungen grünen Blättern dicht besetzt. Ich schließe die Augen, genieße den Wind und höre das fast flüsternde Rauschen hoch oben in den Baumkronen.

Es ist als würde ich hier bei jedem Schritt etwas Neues entdecken. Blumen, deren Namen ich nicht kenne, dichtes Blättergewirr am Boden, das doch Struktur zu haben scheint. Kleine junge Bäume die sich schon stolz hoch nennen möchten, Vogelgezwitscher von ganz emsigen Nestbauern.

Ich bin nicht allein hier um Erholung zu suchen, Spaziergänger, Jogger, Radfahrer kommen mir entgegen. Dann wieder bin ich völlig alleine mit mir und den Eindrücken.

Es dauert nicht lange, bis die erste Wildsau über den Weg läuft. Sie hält kurz inne, schaut mich an und läuft wieder weiter – mit sich selbst und der Futtersuche beschäftigt. Ängstlich würde ich mich nicht nennen, aber Respekt habe ich schon vor diesen Viecherln. Jungtiere hat sie nicht dabei, sonst könnte so eine Begegnung nämlich schon gefährlich werden.

Hoch oben in einer Pappel höre ich einen Specht an die Baumrinde klopfen – schon lange habe ich keinen Specht mehr gehört. Er zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht.

Das zweite Lächeln schenkt mir aber Toni Schwaiger, der mir zufällig entgegen kommt. Toni ist hier im Ort bekannt als „DER PILZKENNER“ und er hat ein enormes Fachwissen über Pflanzen. Er erzählt mir, er sei auf der Suche nach jungen Morcheln, die sich über ein Sporengeflecht unter Eschen vermehren. Leider heute ohne Erfolg, es sei zu trocken. Der Regen fehlt noch, dann werden sie ihre Köpfe aus der Erde recken. Toni berichtet mir auch vom Eschensterben, sie seien von einem Pilz befallen, der sie „einfach umfallen“ lässt.

Er zeigt mir auch die Blätter der Herbstzeitlosen die tödlich giftig sind. Im Gegensatz zu Maiglöckchen, die zwar auch gefährlich sind, aber keine tödlichen Folgen beim Verzehr haben. Der Bärlauch schaut den beiden zum Verwechseln ähnlich. Also OBACHT beim Sammeln!

Sehr amüsiert unterhalten wir uns noch über Soldatenkäfer, Ölkäfer und Spanische Fliege… ja das könnt ihr googlen, was dem letzteren dieser drei Käfer nachgesagt wird!

Toni lüftet auch das Geheimnis was da so süßlich riecht… es sind die Blüten der Pappeln.

Dieser laue Mai-Abend lädt zum Verweilen hier in der Au ein. Die Lichtreflexe in den Blättern der Bäume sind nach jedem zurückgelegten Meter anders und neu. Ich kann mich kaum satt sehen an diesem Schauspiel.

Am Rückweg entdecke ich noch einen Baumstumpf der von einem Bieber zu einem Kunstwerk verwandelt wurde.

Und wenn DU demnächst hier in der Au spazieren gehst, joggst oder Rad fährst wirst du deine ganz eigenen, persönlichen Eindrücke mit nach Hause nehmen. Dabei wünsche ich Dir ganz viel Herzensfreude an dieser herrlichen Natur.

Auf Bald – die Elfe