Ein ganz besonderes Event

Wie jedes Jahr lockt auch heuer Anthering seine Gäste mit einem einzigartigen Ereignis: der traditionellen Kräuterweihe mit anschließendem Kräuterfest. Am 15. August, zu Maria Himmelfahrt – auch Maria Wurzweih genannt – geht’s um 10.30 Uhr vor der Pfarrkirche los mit dem Festgottesdienst mit Kräuterweihe und Musik. Direkt danach, um 11.30 Uhr, beginnt das Kräuterfest. Hier könnt ihr an Führungen durch unseren Kräutergarten teilnehmen und dort auch gleich den Kräutermarkt besuchen, der eine große Auswahl an köstlichen, selbstgemachten Produkten der Antheringer Kräuterfreunde anbietet. Zusätzlich bekommt jede:r Kirchenbesucher:in von unseren Antheringer Kräuterfrauen ein geweihtes Kräuterbüschel geschenkt.

Bitte achtet bei eurem Besuch auf dem Kräuterfest auf die geltenden Corona-Maßnahmen (Abstände einhalten, Mund-Nasenschutz tragen). Danke!

Pläuschchen im Kräutergarten

Unsere Elfe erzählt: Am Tag der Kräuterweihe macht sich das ganze Dorf in Tracht auf den Weg zur Kirche. Doch auch sonst ist dieser Kirchgang nicht wie alle anderen: Schon beim Eintreten ist man überwältigt von dem betörenden Duft der über 400 Kräuterbüscherl, die die Antheringer Kräuterfrauen gebunden haben! Sie betreuen auch das ganze Jahr über den wunderschönen Kräutergarten, den man mitten im Ort besichtigen kann. Allen voran Frieda Aigner, die unserer Elfe trotz der vielen Vorbereitungen für ein kurzes Gespräch zur Verfügung stand:

Frieda – wie war das damals – wie bist du auf die Idee gekommen, einen Kräutergarten in Anthering anzulegen?

Als Bildungswerkleiterin war das mein erstes Projekt. Der Tenor war: Wir arbeiten alle gern im Garten, wollen Interesse wecken an den Pflanzen und unser Wissen weitergeben. Damit wurde unser Kräutergarten geboren und das Interesse daran ist bis heute ungebrochen. Besondere Freude haben wir natürlich mit den Kindern – bereits die Kleinsten aus dem Kindergarten besuchen uns 1 –  2 mal in der Woche. Die kindliche Neugier ist immer wieder überwältigend.

Und genau das ist der Zweck des Kräutergartens! Immer wieder zu entdecken, zu erkunden, zu riechen, zu schmecken, zu lernen. Und wo könnte man das besser als in einem frei zugänglichen Garten, der liebevoll gepflegt allen zur Verfügung steht, die Interesse an Heilpflanzen und Kräutern haben.

Mein ganz persönliches Interesse wurde bereits in der Volksschule geweckt – eine sehr bemühte und rührige Lehrerin hat uns Kinder motiviert, Pflanzen mitzubringen, die sie dann bestimmt hat. Und so standen bald in unserer Klasse x-Vaserl und Stamperl mit Kräutern auf dem Boden. Die Pflanzen benennen zu können, zu wissen welche Eigenschaften sie haben – das hat mich schon als Kind begeistert.

Seit 26 Jahren gibt es den Kräutergarten – und er steht und fällt mit der Gruppe an Frauen, die ihn bearbeiten und pflegen. Das Grundwissen ist uralt und wird seit Jahrtausenden überliefert.  Genau wie in der Schulmedizin ist es auch bei den Kräutern: auch wenn zwei Patienten das gleiche Krankheitsbild zeigen – bei einem hilft’s, bei dem anderen leider nicht.

In unserem Garten haben wir eine eigene Ordnung – die Kräuter sind nach Krankheiten sortiert, bei denen sie helfen können.  Es gibt ca. 300 verschiedene Kräuter in unserem Garten. Und ca. 750 Taferl die diese Kräuter beschreiben. Unglaublich! Sehen tut man wirklich ALLE Taferl freilich nur im Winter – jetzt in der Vollblüte des Gartens sind die meisten verdeckt von der Pracht und Schönheit der Pflanzen.

Für das große Fest in ein paar Tagen wurde und wird fleißig gesammelt. Dabei wird – wann immer möglich – auf die Phasen des Mondes geachtet. Doch natürlich müssen die Kräuter geerntet werden, wenn sie blühen und das passt nicht immer mit dem Mond zusammen.

Frieda – was sind denn deine Lieblingskräuter?

Salbei und Majoran, eine besondere Mischung wenn man an Husten leidet – das weiß ich schon seit meiner Kindheit. Für das Fest habe ich diese Kräuter mit Kandiszucker aufgekocht und den Hustensaft abgefüllt. Persönlich getestet und bewährt!

Genauso wie die anderen Dinge, die die Frauen die den Kräutergarten nun schon seit 27 Jahren betreuen, in ihrem Buch „Geschichten aus dem Kräutergarten“ zusammengefasst haben. Das Kräutergarten-Buch mit dem Blätterdruck ist ein ganz besonderes Geschenk, das auch viele Besucher des Kräuterfestes als Andenken mit nach Hause nehmen.

Und die Büscherl, die am Festtag, dem 15. August verschenkt werden,  sollen ausdrücken, mit welcher Liebe das ganze Jahr über der Garten betreut wird. Die Büscherl werden in Ehren weiter verschenkt, zum Räuchern verwendet und niemals auf den Kompost geworfen. Der Sinn muss also erkannt worden sein, weil sie gar so begehrt sind, sagt Frieda.

Fotograf: Tobias Werner